Schulverpflegung
Im Jahre 2012 gab es eine Massenvergiftung in deutschen Schulen. Sie wurde ausgelöst, durch Viren, die von tiefgefrorenen Erdbeeren entstammten. Diese wiederum wurden aus China importiert. Die dortigen Produktionsbedingungen wurden nicht ausreichend bei den Zubereitungen berücksichtigt. Der Ausbruch der Erkrankungen hätte als leicht verhindert werden können.
Mit ausschlaggebend waren jedoch auch Schwierigkeiten, überhaupt zu erkennen, von wo die Erdbeeren kamen. Dies muss nicht auf den Verpackungen deklariert werden.
Zu diesen Vorfällen wurden Aussagen von mir gegenüber dpa gemacht, die dann weit gestreut wurden. Es gab Rundfunk-Interviews und auch das Fernsehen interessierte sich dafür. Nachfolgend findet sich ein Beispiel einer solchen Veröffentlichung, wie sie in über 100 Printmedien verbreitet wurden.
Der Artikel im Internet findet sich hier.
Der Spiegel interessierte sich auch für unsere Arbeit und hat uns besucht und ein Interview geführt sowie Fotos gemacht. Das Ergebnis wurde im Heft 5/12 am 30.1.2012 publiziert. Diese Publikation hatte zahlreiche weitere Aktivitäten in diversen Medien zur Folge, z.B. in der ZEIT, der FAZ oder der FR, nicht zuletzt entstand daraus auch ein Film über die Schulverpflegung in Zoom (ZDF).
Die Schulverpflegung in Deutschland weist viele Schwächen auf. Eine echte Verbesserung ist nicht in Sicht. In einer Studie, die im Auftrag des BMEL durchgeführt wurde, sind einige Forderungen abgeleitet an den Staat worden, u.a. das NQZ oder ein Ernährungs-TÜV. Auch die MwSt. sollte gesenkt werden.
Was daraus geworden ist, wurde in einem sehr kritischen Artikel in Heft 4/17 als Kommentar von Frau Zilz in der gv-praxis dargestellt. Dieser Text wird hiermit wegen seiner Prägnanz und schonungslosen Offenheit zur Verfügung gestellt.
Der Artikel in der gv-praxis wird zum Anlass genommen, auf verschiedene Versäumnisse bei der Verbesserung der Schulverpflegung einzugehen. Auch werden einige Ungereimtheiten aufgegriffen sowie auf Angebote hingewiesen, die Minister Schmidt von der Hochschule Niederrhein schon vor Jahren erhalten hat, auf die aber nicht eingegangen wurde.
Dieser Artikel erschien als Leserbrief in Heft 5/17 in der gv-praxis und weist auch auf einige Schwachstellen der DGE-Standards hin, die ja immer wieder zur Umsetzung empfohlen werden.
Der bekannte Sternekoch Lafer hat sich für das Schulessen engagiert. Er kochte im Gymnasium Römerkastell in Bad Kreuznach. Start der mit viel Medienwirbel begleiteten Aktion war 2012. Er wollte beweisen, dass man Kinder und Jugendliche für das Mittagessen in Mensen begeistern kann, wozu er ganz auf die Frischküche setzte.
Nach fünf Jahren war diese Aktion mit ihm und seinem Team beendet. Inzwischen hat eine andere Firma den Auftrag für die Schulverpflegung bekommen. Der gut gemeinte Ansatz mit einer Frischküche war von Anfang an fragwürdig. Die Gründe wurden von mir ausführlich dargelegt. Immerhin hat er viel Aufmerksamkeit erreichen können. Aber war es auch ein multiplizierbares Modell? Hintergründe lieferte der nachfolgende Artikel von Burkart Schmid.
Um es klar zu sagen: der Ansatz von Lafer wäre völlig richtig, vorausgesetzt, wir hätten das Personalproblem gelöst. Auch die Verzehrspflicht wäre eine der Voraussetzungen, ohne die eine hohe Essensbeteiligung und somit moderate Kosten nicht erreichbar sind. Das wird leider immer wieder vergessen.
Wer bei der Schulverpflegung nur auf das "Prinzip Hoffnung" setzt, erlebt in aller Regel schwere Enttäuschungen. Daher ist es dringend erforderlich, dass die zugesagte Leistung auch kontrolliert wird. Dies wird aber meist abgelehnt, weil man es nicht für nötig hält oder nicht weiß, wie man es am besten macht. Diese Einstellung findet man leider häufig, auch bei den zuständigen Ministerien.
Dass Zusagen ohne Kontrolle nicht viel taugen, ist eine Binsenweisheit, die wieder einmal in der Praxis bestätigt wurde. Im nachfolgenden Artikel ging es um die Kontrollen der Schulverpflegung in Berlin, wo die Einhaltung verbindlicher Qualitätskriterien für alle Caterer überprüft wurde. Die Ergebnisse waren erschütternd, aber nicht überraschend.
Die Hochschule Niederrhein hat mit der AG-Schulverpflegung schon vor 10 Jahren ähnliche Ergebnisse in ihren Untersuchungen gefunden. Da sich die Voraussetzungen bei der Schul-Verpflegung nicht geändert haben, können auch heute keine anderen Ergebnisse erwartet werden.
Wir schreiben das Jahr 2018. Die Probleme bei der Schulverpflegung sind die alten. Es hat sich kaum etwas gebessert - trotz schönrednerischer Aussagen von staatlicher Stelle. Wie sollte es auch?! Die Voraussetzungen sind die gleichen: wenig Geld und das falsche Konzept. Daher sind die gleichen Missstände zu beklagen wie vor 5 oder vor 10 Jahren. Und voraussichtlich wird sich auch in weiteren 5 oder 10 noch nichts geändert haben. Das bräuchte nicht sein - denn die Lösungsmöglichkeiten liegen auf dem Tisch.
Mit 40 Mio. Euro pro Jahr kann die Schulverpflegung in Berlin kostenlos angeboten werden. Im Vergleich zu manch anderer Investition sind das wahrlich Peanuts, z.B. zum BER. Gleiches würde für die Finanzierung für ganz Deutschland zutreffen.
Abschätzungen hierzu finden Sie z.B. in der meiner Stellungnahme zur Kostenstudie des BMEL von 11.18. Es wäre vieles leichter, wenn man die Bürger von diesen Kosten völlig frei stellen würde, da aufgrund der Verarmung hierzulande viele den Betrag für ihre Kinder schlicht nicht aufbringen könnten.
Für ProVeg habe ich zur Schul-Verpflegung ein Interview gegeben. Dies wurde im Rahmen der Aktivitäten für die Schulverpflegung von ProVeg veranlasst. Das Team von ProVeg ist sehr engagiert, vertritt aber, wie viele andere auch, tendenziell die Meinung, man könne in Deutschland flächendeckend das "Frischkost"-System einführen.
In meinem Interview habe ich versucht, die Probleme der Mischkost, wie sie in Deutschland auftreten, verständlich zu machen. Gleichzeitig sollte der Blick auf machbare Alternativen gelenkt werden, die zu ähnlich guten Ergebnissen führen können wie die Mischkost und in Deutschland relativ schnell umsetzbar wären.
Hier das Interview.
In Japan wurde das echte Frischkost-System (keine Convenience-Produkte!) über Jahrzehnte eingeübt und hat nun fast perfekte Verhältnisse erreicht. Das kann Deutschland nicht
imitieren (s. Japanbuch: Bericht über
Japan).
Anlässlich der Pläne des BMEL, die Qualitäts-Standards der DGE nun verbindlich in allen Bundesländern einzuführen, stand die Schulverpflegung mal wieder im Mittelpunkt der gesellschaftlichen Diskussion. Hierzu wurde ein Interview mit mir geführt, in dem ich unser Konzept erläuterte und die Fehler bisheriger Maßnahmen und Ansätze beschrieb.
Diesmal interessierte sich das Institut für Welt-Ernährung (IWE) besonders für dieses Thema. Zweifellos hat die Qualität der Schulverpflegung sowie die notwendige Aufklärung im Unterricht auch einen wichtigen Einfluss auf das Weltklima. In diesem Setting kann gezeigt werden, dass man sehr gut auch Gerichte ohne Fleisch essen kann. Eine fleischarme Ernährungsweise ist von großer Bedeutung für die CO2-Emissionen.
Das Interview ist hier zu finden.